Arbeiten im Ausland

So klappt’s mit dem ersten Auslandsjob.

Flexibel jobben, neue Kulturen erleben und dabei dein Reisebudget aufbessern – so gelingt dir der Einstieg ins Arbeiten während deines Gap Years.

Ein Gap Year ist nicht nur eine Zeit zum Reisen, sondern auch eine einmalige Chance, neue Fähigkeiten zu erlernen, Sprachen zu verbessern und praktische Berufserfahrungen zu sammeln. Viele nutzen die Zeit, um durch Jobs vor Ort ihr Budget aufzubessern – und ganz nebenbei Land und Leute noch intensiver kennenzulernen.

Warum im Ausland arbeiten?

Finanzielle Unabhängigkeit: Mit kleinen Jobs kannst du dir Unterkunft, Verpflegung oder Weiterreisen finanzieren.

Kultureller Austausch: In einem internationalen Umfeld zu arbeiten, erweitert den eigenen Horizont.

Lebenslauf-Booster: Auslandserfahrung wird von Arbeitgebern oft als Pluspunkt gesehen.

Selbstständigkeit & Selbstvertrauen: Du lernst, dich in neuen Situationen zurechtzufinden – eine wertvolle Erfahrung fürs Leben.

Welche Jobs bieten sich an?

Je nach Land und Visa gibt es viele Möglichkeiten. Typisch für ein Gap Year sind:

  • Farm- und Erntehilfe (z. B. Fruit Picking, WWOOFing)

  • Service & Gastronomie (Cafés, Restaurants, Hostels)

  • Kinderbetreuung (Au-Pair, Babysitting)

  • Promotion- oder Festivaljobs

  • Arbeiten in Hostels oder auf Campingplätzen

  • Skigebiets-Jobs (in Kanada, Neuseeland, z. B. Lift Operator oder Ski Rental)

Typische Arbeitszeiten und -bedingungen

Die Arbeitszeiten variieren stark je nach Job und Land. Auf Farmen sind oft lange, frühe Tage üblich, besonders während der Erntezeit. In der Gastronomie kannst du mit Schichtarbeit, auch abends und am Wochenende, rechnen. Jobs in Hostels oder Tourismus sind oft flexibel, manchmal mit kürzeren Schichten. Im Au-Pair-Alltag hast du feste Betreuungszeiten, aber auch Pausen zur freien Verfügung. Generell solltest du dich darauf einstellen, dass Arbeitszeiten in deinem Gastland unterschiedlich geregelt sind und Flexibilität gefragt ist.

Welche Jobs sind meist besonders gut bezahlt?

Am besten bezahlt sind in der Regel spezialisierte Tätigkeiten oder Jobs mit hohem Arbeitsaufwand: Farmarbeit (vor allem bei Ernte und Tierpflege), Bau- oder Handwerksjobs, sowie Führungspositionen in Hostels oder Tourismusbetrieben. In touristischen Hochzeiten kannst du durch Trinkgelder in Gastronomie und Tourismus oft zusätzlich verdienen. Au-Pair-Jobs sind meist niedriger bezahlt, bieten dafür aber Unterkunft und Verpflegung.

Saisonale Unterschiede und beliebte Jobs nach Land

Die Verfügbarkeit von Jobs hängt stark von der Saison ab und variiert je nach Land:

  • Neuseeland: Sommersaison (November bis März) ist ideal für Farm- und Erntearbeit. Im Winter findest du eher Jobs in Skigebieten oder im Tourismus.

  • Kanada: Frühling bis Herbst ist Erntezeit, außerdem viele Jobs im Tourismus. Im Winter bieten sich Arbeiten in Skigebieten an.

  • Irland: Saisonbedingt gibt es viele Jobs in der Landwirtschaft und Gastronomie, besonders im Sommer.

  • Spanien & Portugal: Tourismus ist das ganze Jahr wichtig, mit Hochsaison im Sommer. Beliebt sind Jobs in Hotels, Restaurants und am Strand.

Was du vorab wissen solltest

Arbeitsvisum: In den meisten Ländern brauchst du ein spezielles Working-Holiday-Visum. Informiere dich rechtzeitig über die Voraussetzungen.

Steuernummer & Bankkonto: In Ländern wie Australien, Neuseeland oder Kanada brauchst du eine Steuernummer und ein lokales Konto.

Englischkenntnisse: Je besser dein Englisch, desto größer deine Auswahl an Jobs.

Bewerbungsunterlagen: Ein kurzer Lebenslauf in englischer Sprache kann hilfreich sein. Für manche Jobs brauchst du auch ein polizeiliches Führungszeugnis oder Referenzen.

Wie lange darf man mit welchem Visum arbeiten?

Die erlaubte Arbeitsdauer hängt vom jeweiligen Visum ab. Beim klassischen Work & Travel Visum darfst du meist bis zu 6 Monate bei einem Arbeitgeber arbeiten. Andere Visa können strengere Regeln haben, z. B. nur Teilzeit-Arbeit oder bestimmte Branchen. Es ist wichtig, die Bedingungen genau zu prüfen, um Probleme zu vermeiden.

Neuseeland: Für deutsche Gap Year Reisende ist das Working Holiday Visum (Subclass 417) die gängigste Option.

  • Arbeitsdauer: Du darfst während deines Aufenthalts bis zu 12 Monate in Neuseeland arbeiten. Innerhalb dieser Zeit gibt es keine Beschränkung der Arbeitsdauer bei einem einzelnen Arbeitgeber – du kannst also so lange bei einem Arbeitgeber arbeiten, wie ihr euch einigt.

  • Wichtig: Das Visum erlaubt auch das Reisen und Lernen. Für bestimmte Jobs (z.B. in der Landwirtschaft) gibt es keine zusätzlichen Einschränkungen.

Kanada: Kanada bietet ebenfalls ein Working Holiday Visum im Rahmen des International Experience Canada (IEC) Programms.

  • Arbeitsdauer: Das Visum gilt für bis zu 12 Monate, wobei du bis zu 6 Monate pro Arbeitgeber arbeiten darfst. Du kannst während deines Aufenthalts mehrere Jobs haben, musst aber für jeden Job die 6-Monats-Regel beachten.

  • Besonderheit: Du darfst während der Gültigkeitsdauer des Visums in ganz Kanada arbeiten und reisen.

USA: Für Work & Travel gibt es in den USA das J-1 Visa (Exchange Visitor Program), meist für Au-Pairs, Praktika oder Camp Counselor Jobs.

  • Arbeitsdauer: Die Dauer variiert stark je nach Programmtyp, meist zwischen 3 bis 12 Monaten. Bei Au-Pairs sind es maximal 12 Monate, bei Praktika je nach Vereinbarung.

  • Wichtig: Das J-1 Visum ist streng zweckgebunden, du darfst nur die Arbeit ausüben, die im Programm vorgesehen ist. Freies Arbeiten wie in Neuseeland oder Kanada ist nicht möglich.

Australien: Australien bietet das Working Holiday Visum (Subclass 417) für deutsche Staatsbürger an.

  • Arbeitsdauer: Du kannst bis zu 12 Monate in Australien bleiben und währenddessen arbeiten. Pro Arbeitgeber ist die maximale Arbeitsdauer zunächst auf 6 Monate beschränkt.

  • Verlängerung: Wenn du während der ersten 6 Monate mindestens 88 Tage bestimmte „regionale“ Arbeit (z.B. Farmarbeit) erledigst, kannst du das Visum um weitere 12 Monate verlängern.

Europa: Mit einem deutschen Reisepass kannst du dich in den meisten europäischen Ländern frei bewegen, leben und arbeiten – denn Deutschland ist Teil der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR).

  • Arbeitsvisum: Für Länder innerhalb der EU/EWR benötigst du grundsätzlich kein Arbeitsvisum oder eine Arbeitserlaubnis.

  • Ausnahmen: Außerhalb der EU (z.B. Schweiz, UK nach Brexit) gelten eigene Regeln, oft aber auch sehr unkomplizierte Verfahren für EU-Bürger.

Offizielle Websites mit Infos zu Arbeitsvisa und Rechten

Für detaillierte Informationen und aktuelle Regelungen findest du hier die offiziellen Seiten:

Tipps für die Jobsuche im Ausland

  • Nutze lokale Jobportale, Facebook-Gruppen oder Aushänge in Hostels.

  • Frage andere Reisende nach ihren Erfahrungen und Kontakten.

  • Viele Hostels bieten gegen freie Unterkunft einfache Jobs an – ideal für den Start.

  • Überlege, ob du den ersten Job schon vor der Abreise suchst – das gibt Sicherheit und spart Stress.

Versicherung & Absicherung

Auch wenn viele Jobs informell sind: Sicherheit geht vor. Achte auf:

  • Unfall- und Haftpflichtversicherung für Auslandsaufenthalte

  • Krankenschutz, auch bei Arbeitsunfällen

  • Bei Vertragsjobs: Prüfe deine Rechte als Arbeitnehmer (z. B. Mindestlohn, Kündigungsfristen)

Tipps für das Beantragen von Steuernummern oder Bankkonten

Wenn du arbeitest, brauchst du in vielen Ländern eine Steueridentifikationsnummer oder Ähnliches – zum Beispiel eine „IRD Number“ in Neuseeland oder eine „Social Insurance Number“ in Kanada. Beantrage diese möglichst früh, da sie für die Lohnabrechnung wichtig sind. Für Bankkonten gilt: Viele Anbieter verlangen einen Nachweis deiner Adresse vor Ort, manchmal reicht ein Hostel-Check-in oder ein Brief vom Arbeitgeber. Erkundige dich vorab online und bringe alle wichtigen Dokumente mit.

Erfahrungsbericht: Arbeiten in Neuseeland

Hier erfährst du, welche Erfahrungen Sofia bei ihrer Arbeit in Neuseeland gemacht hat.